Am 3. Februar war Tuttlingen auf der Straße. Nach zwei Wochen Organisation trafen sich mehr als 2.500 Menschen in Tuttlingen, um ein Zeichen für die wherhafte Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu setzen. Die Europa-Union Tuttlingen hat gemeinsam mit vielen anderen Organisationen am Demozug vom Stadtgarten in die Innenstadt zum Marktplatz teilgenommen und Flagge gezeigt.
Als Landesvorsitzender der Partei der Humanisten waren wir auch mit Partei-Fahne da, aber im Kern drehte sich die Demonstration in Tuttlingen nicht um die Parteien, sondern mehr um den Aufbruch der bürgerlichen Mitte. Viele Teilnehmer der Demonstration waren sichtlich verunsichert und das erste Mal auf einer Demonstration für oder gegen etwas. Die Recherchen des Correctiv-Magazins im Januar haben das Land völlig aufgewühlt und scheinbar nicht politisierte Menschen dazu gebracht auf die Straße zu gehen.
Neben den klassischen politischen Organisationen und dem Bürgermeister und dem Landrat, haben sich auch Organisationen aus der Mitte der Gesellschaft an der Organisation und dem Aufruf beteiligt. Darunter auch die Tuttlinger Kirchen, die gemeinsam mit den Moscheen einen musikalischen Beitrag auf der Bühne gehalten haben und gemeinsam mit der Menge „Aufstehn, aufeinander zugehn“ gesungen haben.
Die Industrie ist in Tuttlingen sehr stark und sehr präsent, deshalb war es ein gutes Zeichen, dass sowohl Jens von Lackum als Vorstandsvorsitzender von Aesculap als auch Anja Ebert die Leiterin der globalen Corporate Communication von Karl Storz die Veranstaltung mit einem Redebeitrag aufgelockert haben. Dabei haben beide Reden ins Schwarze getroffen und klargestellt, wie wichtig die Vielfalt auch für die Industrie und das Handwerk in Tuttlingen ist.
Die Highlight Rede war die Rede von Rangeeza Noor. Die Afghanin erzählte von ihrem kürzlich bekommenen deutschen Pass und der gelungenen Integration. Die Erzieherin erzählte davon, wie verwirrt sie von dem Kontext war, dass sie erst integriert und dann „remigriert“, also abgeschoben, werden soll. „Na goht’s no?“, sagte Sie dazu und die Tuttlinger pflichteten ihr mit Applaus bei. „Als Afghanin weiß ich, was Demokratie bedeutet und wie schnell das verloren gehen kann.“
Das Bündnis, das die Demonstration in Tuttlingen geplant und organisiert hat, ist mit Abschluss der Demo überwältigt von der Teilnahme der Tuttlinger. Aber damit endet die Zusammenarbeit der über 20 Organisationen nicht. Als nächstes steht eine Demonstration in Rottweil an, wo vor dem Landesparteitag der AfD für Demokratie, Vielfalt und Toleranz demonstriert werden soll! Am 24.02. ist Tuttlingen auch in Rottweil und ist weiter Laut für die Demokratie, die wir so sehr lieben und schätzen!